Seit über 650 Jahren wird in der Alten Burg Longuich Weinbau betrieben. Erbaut von den Rittern Platt von Longuich dient sie dem Weinbau auch heute noch als Betriebsgebäude unseres Weingutes Schlöder-Thielen.
650 Jahre Geschichte haben an dem Gebäude ihre Spuren hinterlassen. Neben den erforderlichen Veränderungen auf Grund des Funktionswandels beeinträchtigten die Witterung, Umwelteinflüsse und Erschütterungen (Beschuss im II. Weltkrieg) die Bausubstanz. Dies alles machte aufwendige Restaurierungsmaßnahmen erforderlich, um das historische Gebäude zu erhalten.
1360 wurde die Alte Burg Longuich erstmals urkundlich erwähnt. Gerhard Platt von Longuich bekam von Erzbischof und Kurfürst Boemund II. von Trier erlaubt, über seiner Haustür einen fünf Schuh weiten Erker zu bauen. 1496 begann die Familie Platt von Longuich mit dem Umbau ihres Burghofes im spätgotischen Stil. Diesmal erlaubte Erzbischof und Kurfürst Johann II. von Trier das Haus aufzurüsten. Es wurde mit Erkern, Umlauf und anderen notwendigen Befestigungen versehen. Der damals entstandene quadratische, dreigeschossige Bau mit einem verteidigungsfähigen Turm an der Nordseite sowie jeweils einem Erker an den vier Ecken steht im wesentlichen heute noch.
Man orientierte sich damit an dem Typ des französischen Vierturm-Donjon des 15. Jahrhunderts, der den Burgenbau weit über die Grenzen Frankreichs hinaus beeinflusste. Ausgeführt wurde er im Stil der Trierer Spätgotik. Dies ist besonders an den Rechteckfenstern mit kurznasigen, blinden Dreipässen im geraden Sturz ersichtlich.
In den 30er Jahren des 16. Jahrhunderts brachte die letzte Platt von Longuich die Burg in die Ehe mit Gerhard von Benzerath, dem damaligen kurtrierischen Hofmeister ein. Durch die Heiraten von zwei Enkelinnen dieses Paares kam die Burg erstmals in den Besitz zweier Familien. Dies waren die der Laudolf von Bitburg und die der Merl von Retenich. Als Nachfahren der Laudolf werden im 17. Jahrhundert auch noch die von Geispitzheim erwähnt.
Am 9. März 1666 legte ein Rittergericht die Nutzung der einzelnen Räume durch die verschiedenen Familien fest. Im Vorfeld muss es Streitigkeiten darüber gegeben haben.
Die Bedeutung des zur Alten Burg gehörenden Weingutes zeigt sich daran, dass 1694 Johann Adam Merl von Retenich die Erlaubnis erhielt, auf seinem Bongertsplatz eine Kelter zu errichten. Dies war in dieser Zeit ein Privileg, das außer dem Grundherrn selbst, nur sehr wenigen Personen verliehen wurde. 1790, die Alte Burg war im unmittelbaren Besitz der Reichsabtei St. Maximin in Trier, ließ man das oberste Stockwerk mit den vier Erkern abwerfen und setzte auf den verbleibenden Rest ein Satteldach auf. Damit hatte die Burg ihr heutiges Aussehen erhalten. 1812 erwarben die Vorfahren der jetzigen Eigentümer die Alte Burg Longuich vom französischen Staat, der sie 1802 zum Nationaleigentum erklärt hatte (Säkularisation). Im 19. Jahrhundert wurde die Westhälfte (Weingut Franz Schlöder-Thielen) als Ökonomiegebäude genutzt. Weitere Keller wurden eingebaut, und im heutigen Probenraum wurde eine Ölmühle betrieben. In dieser Zeit wurde auch die Remise angebaut. Äußerlich erfolgten nur wenige Änderungen, so dass die Westseite der Alten Burg noch heute gut ihren spätgotischen Charakter erkennen lässt.
Zwischen 1985 und 1987 fanden umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen statt.
Im Zuge der ersten Restaurierungsphase wurden außen zum einen die z.T. sehr angegriffenen Sandsteine der spätgotischen Fenster durch den Steinmetzmeister und Restaurator Christoph Kronewirth aus Trier, (heute Berlin) saniert, zum anderen wurde das Mauerwerk an einigen Stellen geschlossen.
Ganz entscheidend für die heute bei den Weinproben erlebte Atmosphäre des spätgotischen Weinhofes ist die Restaurierung der ehemaligen Ölmühle (Weinprobenraum) in original Lehmbauweise durch den Restaurator Waldemar Eider (Lehmbaufirma EIWA, aus der Pfalz).
2009-2010 Renovierung der Remise
Der sich an der Westfassade der Alten Burg befindene Anbau wurde im Jahr 2009 mit einem neuen Schieferdach gedeckt. Die komplette Holzkonstruktion aus dem Beginn des 19. Jahrhundert konnte erhalten werden. Um einen Blick auf die wunderschöne spätgotische Fassade zu erhalten und um Licht in die Remise zu bringen wurde nach Norden zu eine Pfosten-Riegel-Konstruktion mit großer Glasöffnung eingebaut. Der moderne Charakter passt hervorragend zum alten Gebäude.
Für die qualitativ hochwertige und beispielgebende Restaurierung der Westseite der Alten Burg wurde uns im Dezember 2010 die Denkmalplalette des Kreis Trier-Saarburg verliehen.
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